Koma Schläfchen

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Ich bin gerade fertig gewaschen und gestriegelt in meinem Bettchen angekommen. Und kurioserweise bin ich spät Abends oder eher gesagt Nachts so fit, wie ich es Morgens bzw. Tagsüber gern wäre. Bin ich aber nicht! Die Tage bin ich wirklich zufällig über einen Artikel von einer Endo Schwester (eigentlich mag ich diesen Begriff nicht, aber die meisten wissen sofort was ich damit meine) gestolpert, der wie sich nach einer erneuten Recherche heraus stellte, aber schon etwas älter ist. Und zwar geht es da um diese oft lethargische Müdigkeit bis hin zur totalen Erschöpfung. Andere arbeiten 10,11, manche sogar mehr als 12 Stunden am Tag und machen danach noch Fitness oder eben ihre Hausarbeit und ich bin manchmal schon vom bloßen zuhören oder zusehen völlig am Ende mit meinen Kräften. Zurück zum Artikel von Martina (Martina Liel), als ich auf ihren Artikel stieß, musste ich mir tatsächlich erst mal die Brille zurecht rücken und manche der Sätze wirklich ein paar Mal lesen, da ich kaum glauben konnte, das jemand mein derzeitig persönliches Empfinden so detailliert aufgeschrieben hat. Was ich damit sagen will, ich konnte absolut jedes einzelne Wort verstehen und vor allem nachempfinden. Ich bin jetzt seit 2010 „befristet erwerbsunfähig“, unter anderem wegen der Endometriose. Wenn ich gewusst hätte was für ein Stein da ins Rollen geraten ist, als die erste Bauchspiegelung anstand, hätte ich vermutlich versucht, vor allem nachfolgendem zu flüchten. Eine Op nach er anderen. Sehr viel mehr Hormone als für eine Frau in meinem Alter & Statur gut ist, permanente Bauchschmerzen und sowas von mehr als nur eine depressive Verstimmung. Das schlimme ist, aus meiner Sicht dieser wirklich laaaaaange Rattenschwanz von dem einem kein Schwein erzählt. Die ganzen Begleitsymptome, unter anderem eben diese absolute Müdigkeit, die einem wirklich jeden einzelnen Funken von aufkommender Motivation und Elan nimmt. Man ist quasi von Morgens nach dem aufstehen bis Abends ins Bett kommen, einfach permanent PLATT wie eine Briefmarke. Alles tut weh und alles scheint unerträglich anstrengend zu sein. Was man von außen sieht, ist eine meistens recht gut geschminkte gepflegte Frau Mitte 30, die ihr Leben doch quasi noch vor sich hat. Ich fühle mich aber schon seit einer ganzen Weile wie eine extrem alte Frau. Jeden Tag nehme ich mir kleine Dinge vor. Meistens schaffe ich nur ein paar Kleinigkeiten davon, den Rest der Zeit Liege ich wirklich völlig daneben auf der Couch und mache GAR NICHTS! Ich liege auf dem Rücken (falls dieser mal grad nicht weh tut) oder auf der Seite und starre die Decke an oder aus dem Fenster (kommt auf die Position an) und streichle einer meiner Katzen. Manchmal vllt ein bißchen lesen oder Fernseh schauen, aber selbst das ist mir an manchen Tagen zu viel. Ich gehe seit 10 ( ZEHN!) Jahren zum Psychologen und zwar zu ein und dem selben. Inzwischen bin ich recht dicke mit ihm! :-D Nein Spaß beiseite. Ich habe also schon eine ganze Weile psychologische Begleitung. Fallls jetzt jemand sagen würde, ich sei einfach nur depressiv. Nein bin ich nicht, Auch. Aber eben nicht ausschließlich und ich nehme auch brav meine Medikamente. Das einzige was sich in letzter Zeit ein klitze kleines bißchen gebessert hat, ist die Müdigkeit, was sicherlich auch damit zu tun hat, das ich etwas weniger Duloxetin (nur noch 60mg) nehme. Wie geht ihr damit um? Geht es Euch ähnlich? Schreibt es in die Kommentare.....

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Miriam Buck (Montag, 25 Juni 2018 20:32)

    Ja also ich gehe Noch nicht zu einem Psychologen und ich nehme keine Hormone nur Schmerzmittel alles andere fühlt sich bei mir genauso an.
    Jeder Arzt tut es ab. Doch ich kann SEIT MONATEN nicht mehr richtig schlafen 2 - 4Uhr ist meine Zeit nachts da putze ich die Wohnung und könnte Bäume ausreißen. Am Tag könnte ich nur schlafen.
    Nach 5 Stunden am. STÜCK arbeiten bin ich voll fertig und schaffe nicht mal mehr zu Sport zu gehen,da ich Zitter Anfaelle bekomme. Alles im allen ist es genauso.
    Ja.. Grüße von einer Schwester :D

  • #2

    Corinne Strobl (Dienstag, 26 Juni 2018 09:02)

    Liebe Sarah
    wie gut du das alles beschreibst.... und manchmal kam die Wut über was ich alles nicht kann. Bei mir dauerte es 14 Jahre bis zur Diagnose. 14 Jahre in denen ich hörte: tu doch nicht so. Andere Frauen haben auch die Regel. Das ist bestimmt nur psychisch... Ja nach 14 Jahren bist du dann psychisch, aber sowas von! Ich habe 12 Jahre Psychoterapie hinter mir von 2002 bis 2014. Es war wichtig und richtig, nix wo ich mich schäme für.
    Ich habe für mich gelernt, den Fokus auf die Dinge zu legen, die ich noch kann und dankbar dafür zu sein. Ich habe eine Invalidenrente 50% und das nicht etwa wegen der Endo, neeein auch da nahm man mich nicht ernst, nein, wegen der Psyche. Aber gut, ich machte das Beste draus. Nahm erst eine 50% Stelle an, kaufte mir meinen Hund und paar Jahre später machte ich eine Ausbildung mit fast 40ig und machte mich Selbständig mit einer kleinen Hundepension.
    Mittlerweile habe ich den für mich besten Mann der Welt geheiratet und lebe Hormonfrei in Österreich. Ja es gibt sie noch, diese elenden Tage, voll Schmerz und Abgeschlagenheit. Aber ich kann sie besser tragen und sie sind deutlich weniger geworden. Ich wünsche euch Mädels alles Liebe und alle Kraft und Zuversicht, die ihr braucht! Danke Sarah für deinen Blog, ich schau gerne wieder rein.
    Corinne