Vorerst die Letzte Runde (3.BS)

Quelle: Pixabay
Quelle: Pixabay

  

Vor knapp einem Jahr (10.2014), war es soweit. Ich wurde erneut operiert, dieses Mal weitestgehend freiwillig. Ich brauchte und wollte Gewissheit. Anfang 2014 bekam ich schon die Visanne von meinem Gyn verschrieben, noch vor der offiziellen Diagnose: Endometriose. Wieso? Mein Gynäkologe war sich zu 100% sicher, das ich an Endometriose leide. Wie sich heraus stellte, sollte er bedauerlicherweise Recht behalten. Ursprünglich wollte ich in die Klinik in Köln Weyertal und hatte dafür auch schon einen Termin, den ich aber aus Angst vor der (für mich zu langen Heimfahrt) absagte. Ich wusste das ambulant operiert wird und ich eigentlich immer mit postoperativer Übelkeit zu tun habe und diese beiden Fakten zusammen waren mir dann zuviel. Deshalb entschied ich in die selbe Klinik zu gehen, wie die voran gegangenen Male. Wirklich bereut habe ich das nicht, aber ob ich mich beim nächsten Mal wieder dort operieren lassen werde ist auch höchst fraglich. Auch dort wird inzwischen erstmal nur "ambulant" operiert. Bei den voran gegangenen Op´s war ich immer 5-7 Tage Stationär dort. So ne Bauchspiegelung To Go quasi. Is ja n bissi wie ne Wurzelbehandlung! *Ironie aus* 

 

Ich machte also einen Termin aus, inkl. der ganzen Voruntersuchungen. Am 08.10.2014 war es dann endlich wieder soweit. Op Tag! Ich musste morgens um 9 Uhr nüchtern da sein. Ein sehr lieber Freund der später noch eine viel wichtigere Rolle in meinem Lieben spielen würde fuhr mich hin und meine beste Freundin kam auch dort hin. Da saßen wir nun, zu dritt im Wartebereich. Die Gespräche waren eher leise und einsilbig. Nach einer ganzen Weile wurde dann ich dann schon mal auf mein Zimmer gebracht. Meine Zimmergenossin war ebenfalls aufgeregt, aber sehr nett. Ihre 1te BS, zwecks Eileiter Durchgängigkeit prüfen. Wir lagen eine ganze Ecke (möglicherweise einige Stunden) gemeinsam auf dem Zimmer und sprachen vorerst nur wenige Sätze miteinander. Plötzlich ging die Tür auf und ich hörte wie meine Zimmernachbarin aufgefordert wurde, schon mal das schicke Hemdchen anzuziehen und die obligatorische "Leck mich am Arsch" Tablette einzuwerfen. Ich langweilte mich derweil zu Tode. Mein Leben war sehr stressig zu dieser Zeit. Ich steckte in einer persönlichen Sackgasse fest. Beziehungstechnisch! Ich führte schon seit 5 Jahren eine immer schlechter werdende Fernbeziehung, welche ich kurz vorher (Ende Juli) beendet hatte. Mein Ex, ein cholerisches "Arschloch" war aber der Meinung das er meine Op als Anlass nehmen wolle, ALLES wieder gut zu machen. Er wolle sich um mich kümmern! *Augen verdreh* Ich willigte widerwillig ein, vllt. auch weil mir zu weiteren Diskussionen schlicht weg die Kraft & Energie fehlten.

 

Endlich wurde auch ich aufgefordert mich "Op Fein" zu machen und die "Fuck you all" Medizin zu nehmen. Ich bekam allerdings keine Tablette sondern ein widerlich schmeckendes Säftchen in einem kleinen Pinchen. Es roch eigenartigerweise nach Vanille, schmeckte aber nach Anis. Wirklich ekelhaft. Aber ich dachte "Hey was solls, aus der Nummer kommst du jetzt eh nicht mehr raus." Also runter damit! Ich musste einmal kurz würgen und dann kriegte ich mich aber auch wieder ein. Ich legte mich also entspannt ins Bett unter die Decke und wartete darauf das ich abgeholt würde. So um ca. 16 Uhr wurde ich dann auch endlich abgeholt. Als wir in den Op rein kamen, sah ich wie meine Zimmernachbarin gerade aus dem Op raus gefahren wurde, in den ich jetzt gleich rein sollte. Sie sah ziemlich fertig aus, dachte ich. Im nächsten Moment dachte ich............"Du wirst nachher mal mindestens genauso fertig aussehen!" Nach einer Weile im Vorbereitungsraum wurde ich dann auch in den Op gefahren. Aufgeregt war ich tatsächlich überhaupt nicht in diesem Moment. Ich fand es höchst interessant einen Top modernen Op mal im wachen Zustand zu begutachten und sah mich um, was dort alles so steht. Wirklich sehr interessant. Irgendwann kam dann die Narkoseärztin und ich dämmerte langsam aber sicher weg. Was danach folgte kann ich Euch logischerweise nicht sagen, denn ich war einfach mal WEG! 

 

Als ich wach wurde, befand ich mich bereits im Aufwachraum. Wieder tasteste ich als erstes unter der Decke ob da irgendetwas ist, was da nicht hin gehört und fragte auch sofort ob ich eine Drainage oder Blasenkatheter hätte. Dies wurde auch sofort von der Op Schwester verneint. Ich war kurz beruhigt und dann spürte ich einen sehr starken Blasendrang. Ich hatte mir bis dahin immer geschworen "Du wirst nie und nimmer in eine Bettpfanne machen. Niemals!!" Es half nichts, Ich musste.............auf eine Bettpfanne. Wieder liefen gefühlte 20 Leute dort rum, ich konnte kaum sitzen geschweige denn drücken. Aber irgendwie schaffte ich es mich zu entleeren. Dann wurde ich noch eine Weile überwacht und dann hoch aufs Zimmer geschoben. Im ersten Moment fühlte ich mich eigentlich ganz gut. Auf meinem Flur angekommen hörte ich eine Schwester sagen "Oh Frau Huth Sie werden schon heiß ersehnt erwartet". Ich sah auf einem Auge das mein Ex im Flur auf mich wartete. Er kam noch kurz ans Bett und sprach einige Worte mit mir, ehe er von der nächsten Schwester wieder raus geschmissen wurde. Wir sollen jetzt erst mal schlafen. Gute Idee dachte ich im ersten Moment, aber das klappt leider nicht. Immer wenn ich mich hinlegen wollte zum schlafen wurde mir übel und wenn ich mich hinsetzte wurde ich wieder so müde, das ich mich hinlegen und schlafen wollte. Ich klingelte sofort nach einer Schwester und ließ mir einen Vomex Tropf (gegen Übelkeit) geben. Meiner Zimmernachbarin war auch übel und so saßen wir beide eine Weile nebeneinander in unseren Betten, die Kotztüten immer griffbereit. Glücklicherweise musste keiner von uns tatsächlich brechen. Auf der einen Seite war ich beruhigt das es nicht nur mir so ging und auf der anderen Seite machte es das aber auch nicht viel besser. Ich fühlte mich wirklich beschissen. Ich schlief so gut wie gar nicht die Nacht. Mir tat alles weh und mir war übel. Die Nacht schliefen wir beide nicht wirklich, aber es entstand eine Art "Leidensgenossin" Freundschaft. Jede begleitete die andere zur Toilette, falls eine drohen würde umzukippen. Das war durch aus unterhaltend. Morgens gab es Frühstück, meine Nachbarin konnte schon wieder genüsslich etwas essen, mir war bedauerlicherweise immer noch übel und ich bekam keinen Haps runter und trank nur einen Kakao. 

 

Dann mussten wir relativ zackig zur Entlassungsuntersuchung. Mir war immer noch schwummrig und übel, in meinen Gedanken reiherte ich das ganze Wartezimmer voll. Glücklicherweise blieb es nur bei meinen Horror Visionen und ich musste nach wie vor nicht brechen. Ehe ich mich versah saß ich wieder auf dem verhassten Gyn Stuhl vor der Ärztin die mich operiert hatte. Ich musste ihr alles aus der Nase ziehen, die hackte etwas in ihre Tastatur und gab mir den ausgedruckten Entlassungsbrief in die Hand und ihr Blick sagte.............So das wärs, Sie können gehen! Ich hakte nach................"Also ist es jetzt Endometriose!?" - JA! - Wieder gab es keinerlei weiteren Erklärungen dazu. Ich fragte erneut nach? "WO denn?" - Douglasraum! -  Ich entgegnete sofort: "Okay und jetzt...............soll ich die Visanne einfach weiter nehmen, oder wie gehts weiter!?" - Ja, alles weitere wird ihr Gynäkologe mit Ihnen besprechen! - Ehm okay, ich fühlte mich doch sehr abgefertigt und wackelte mit meinem Briefchen wieder raus und in mein Zimmer. Ich denke meine medizinische Ausbildung half mir alles zu verstehen aber ich dachte auch sofort das jede andere Frau ohne entsprechende Vorkenntnisse hier völlig uninformiert raus gegangen wäre. Ich packte meine Sachen und wartete darauf von meinem verhassten Ex abgeholt zu werden. Meine Eltern waren im Urlaub, meine Schwester hatte erst Ende September ihr erstes Kind zur Welt gebracht und der liebe Freund der mich den morgen vorher hin gebracht hatte, wollte ich nicht schon wieder damit belästigen. Zumal mir immer noch übel war und ich wirklich befürchtete irgend jemandem ins Auto zu kotzen. Und da dachte ich, "Hey wenn ich schon kotze, dann meinem Ex ins neue Auto!" Die wirklich sehr kurze Fahrt von ca. 10km war für mich ein Alptraum, denn tatsächlich war mir immer noch übel und ich hatte große Angst brechen zu müssen. Ich setze mich hinten hin und hoffte das es nicht passiert. Es passierte nicht! Kaum Zuhause angekommen wollte ich einfach nur in mein Bett um die vergangene Nacht irgendwie auszugleichen. Das tat ich dann auch und konnte glücklicherweise einige Stunden schlafen. Als ich wach wurde immer noch ohne den geringsten Appetit stand mein Ex mit selbst gemachten Gyros vor mir. Sicher eine Spitzen Idee, wenn man nicht gerade frisch operiert ist und der Darm nicht wirklich rund läuft, ganz zu Schweigen von der nach wie vor deutlich spürbaren Übelkeit der Narkose. Ich bemühte mich zu Lächeln und aß 3 Gäbelchen. Kurz darauf "musste" mein Ex wieder nach Hause fahren. Ich war also wieder allein, was mir alles in allem auch eigentlich ganz Recht war, endlich hatte ich meine Ruhe. Allerdings hatte ich auch kaum Lebensmittel zu Hause und genau an dieser Stelle nahm diese Geschichte meine ganz persönliche glückliche Fügung. Mein heutiger Lebensgefährte kümmerte sich liebevoll um mich. Brachte mir Getränke mit und war einfach nur für mich da und hörte sich mein Leid an. Daraus entstand immerhin eine gute und stabile Beziehung, welche mich bis heute stärkt und weiter nach oben trägt. ;-)

Kommentar schreiben

Kommentare: 0